Sarah Kohrs im Interview
„Immer wieder eine Pioniertat“
Was ist das Besondere, was darf das Publikum erwarten, wie läufts denn so? Ein Gespräch mit Sarah Kohrs, der Regisseurin des Haimhauser Sommernachtstraums.
Wie sind der HKK und Sie zusammengekommen?
Kohrs: Der Kontakt lief über den Autor Carsten Golbeck, mit dem ich in Berlin schon mehrfach sehr erfolgreich zusammengearbeitet habe. Golbeck wiederum kennt Sebastian Feldhofer aus der Arbeit am Münchner Volkstheater und so haben wir uns gefunden.
Nach Casting und ersten Proben: welche Qualitäten zeichnen die Haimhauser Theateraktivisten nach ihrer Meinung aus?
Kohrs: Zum einen ist es ein großer Gewinn, dass alle so motiviert sind und sehr viel Freude am Spiel haben. Aber besonders ist zum anderen auch, dass es speziell in Haimhausen viele „alte Hasen“ gibt, die schon lange dabei sind und über Erfahrung verfügen, sich aber stets aufs Neue in das Wagnis Theater stürzen wollen. Denn trotzdem ist jedes Stück immer wieder eine Pioniertat - das gilt natürlich auch für die Regisseurin.
Woran haben Sie und der Autor sich beim „Haimhauser Sommernachtstraum“ orientiert?
Kohrs: Wir haben uns zunächst mit dem Ensemble getroffen, um alle genauer kennenzulernen. Denn für uns ist es immer ganz wichtig, ein Stück möglichst gut auf die Menschen zuzuschreiben. Ich arbeite immer sehr Schauspieler-orientiert. Wir haben beispielsweise ja einen etwas höheren Altersdurchschnitt, als das Stück es zunächst einmal vorgibt, daraus muss man sich gerade einen Spaß machen. Auch die Freude an der regionalen Interpretation ist wichtig. Daraus können dann völlig neue Ideen zur Inszenierung von Figuren und Handlungen entwickelt werden.
Kann man den Inhalt dieses Stücks in wenigen Worten auf den Punkt bringen?
Kohrs: Das ist schwer, da so viele Kräfte und Einflüsse am Wirken sind und sich ein weiter Handlungsbogen spannt. Sicher ist es ein Verwirrspiel um das Thema Liebe: aus der „Junge liebt Mädchen“-Geschichte wird „Junge liebt anderes Mädchen“ und ein „Zweiter Junge liebt jetzt auch anderes Mädchen“.
Ich empfinde dieses Schauspiel als eines der großartigsten und zauberhaftesten überhaupt. Da sind so viele wahnsinnig schöne Figuren drin, aus denen man einen ganz persönlichen Gewinn ziehen kann, wenn man sie spielt – ob man nun bei den Handwerkern dabei ist, im Reich der Feen oder eher in der städtischen Welt. Jede Rolle hat ihren ganz eigenen Charme.
Warum der Sommernachtstraum in Haimhausen?
Kohrs: Der Sommernachtstraum eignet sich aus mehreren Gründen: Der Kulturkreis suchte nach einem guten Schauspiel und hat ja schon einmal gute Erfahrungen mit Shakespeare gemacht (‚Widerspenstigen Zähmung‘). Dann sollten möglichst viele interessante Rollen darin sein, die aber auch erlernbar sind, denn das ist eine wichtige Voraussetzung, weil ja alle auch noch einen Beruf haben und die Zeit zum Einstudieren begrenzt ist. Zwei Dinge sind immer wichtig: die Machbarkeit, aber auch die Herausforderung. Das trifft sich in diesem Stück sehr gut.
Mit welchen Argumenten würden Sie Ihrer besten Freundin einen Besuch empfehlen?
Kohrs: Zunächst einmal, weil man hier ein ganz großartiges Ensemble an einer ganz großartigen Stätte – nämlich dem Haimhauser Theaterstadl – erleben kann. Wir werden dazu eine wunderbare Wald-Kulisse erbauen. Dann ist das Stück in dieser Fassung einzigartig nur für Haimhausen geschaffen, bringt es nochmal ganz frisch auf die Bühne. Man wird den Sommernachtstraum in einer Fassung erleben können, wie man das so noch nie gesehen hat. Gerade auch, dass Ältere sich noch einmal so richtig zum Narren machen können, wie das eigentlich nur durch die Liebe geschehen kann.
Finale: Mit welchen Akzenten will die Regisseurin diese Aufführung prägen?
Kohrs: Ich möchte, dass dies eine Aufführung wird, über die Haimhausen noch lange spricht.
Das Interview führte Friedrich Bräuninger